Ausführliche Darstellung unseres pädagogischen Konzepts
(siehe auch Begrüßungsworte, Stand: Januar 2021)
Qualitätsentwicklung (auch im Zeichen der Pandemie)
Schulleitung und Team an der Friedrich-Rückert-Grundschule verstehen Schule als dynamische und lernende Organisation. Unser ursprüngliches Konzept vom März 2007 für den Aufbau unserer Ganztagsschule als zweiter Grundschule in Unterfranken wurde immer wieder diskutiert und überarbeitet. Die mehrjährige Mitarbeit im bundesweiten Schulentwicklungsprogramm Ideen für mehr! Ganztägig lernen, einer Initiative der DKJS (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) seit 2010 brachte wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Ganztagsschulkonzepts und führte u.a. zur Zielstellung Multiprofessionelle Schule. 2012 legte sich die Lehrerkonferenz im Bereich der Förderung des emotional-sozialen Lernens auf eine detailliert beschriebene Vorgehensweise fest. Diese konzeptionellen Vorstellungen und unsere Erfahrungen in der täglichen Unterrichts- und Erziehungsarbeit flossen kontinuierlich in unser Konzept zur Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Schule und Elternhaus in der Fassung vom Oktober 2015 ein. Ende 2015 wurde unsere Schule extern evaluiert. Die Empfehlungen des Evaluationsteams bildeten die Grundlage für die Überarbeitung dieses Konzepts. Gleichzeitig begann die Erarbeitungsphase für ein neues, prozessorientiertes Schulentwicklungsprogramm für die Jahre 2016 bis 2018, welches im Juni 2016 von der Lehrerkonferenz verabschiedet wurde.
Aktualisiert bzw. fertiggestellt wurden im Schuljahr 2018/2019 unsere Leitbilder und das Methodenkonzept.
Im Rahmen der Mitarbeit im Projekt Bildungsregion in der Stadt und im Landkreis Schweinfurt brachten wir seit 2018 unsere Erfahrungen und Ideen im Bereich des Übergangs von der Kita in die Grundschule ein, so dass in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Arbeitskreises eine Rahmenvereinbarung für einen Kooperationsvertrag zwischen Kitas und Grundschule modellhaft für Stadt und Landkreis entwickelt werden konnte.
Das 2019/2020 überarbeitete Medienkonzept der Friedrich-Rückert-Grundschule wird ständig angepasst und legt unsere pädagogisch-didaktischen Zielstellungen fest. Auf der Grundlage der Förderprogramme Digitales Klassenzimmer und Sonderbudget Leihgeräte konnte die digitale Ausstattung der Friedrich-Rückert-Grundschule spürbar verbessert werden (weitere interaktive Tafeln, Tabletkoffer, Laptops). Auch im Bereich Internetanschluss und WLAN sind im Schulgebäude wieder Fortschritte erzielt worden. Der zur Eindämmung des nach wie vor zu heftigen Infektionsgeschehens notwendige Distanz- oder Wechselunterricht stellt alle Schülerinnen und Schüler und besonders deren Eltern vor sehr große Herausforderungen. Alle Lehrkräfte nutzen kontinuierlich Angebote an regionalen und bayernweiten online-Fortbildungen, tauschen ihre Erfahrungen aus und entwickeln gemeinsam Strategien. Ein seit kurzem zur Verfügung stehender Messenger-Dienst garantiert die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen und erweitert die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Schule, Kindern und Eltern. Seit der vorübergehenden Schließung der Schulen ab Mitte März 2020 konnten alle wichtige Erfahrungen im Hinblick auf Distanzunterricht sammeln. Die unmittelbare persönliche Interaktion und Kommunikation zwischen Lehrperson und Kind spielt gerade im Präsenzunterricht einer Grundschule eine entscheidende Rolle im Lern- und Bildungsprozess, sie kann natürlich, z.B. durch Videokonferenzen nicht ersetzt werden. Wir sind im Vergleich zu März 2020 deutlich besser in der Lage, unter den gegebenen Umständen im Distanzunterricht Schülerinnen und Schüler auf digitaler und analoger Basis beim Lernen, Üben und Vertiefen zu fördern und zu begleiten. Gerade Kindern aber, die auch im Präsenzunterricht vielfältige Differenzierungsangebote, individuelle Förderung und unmittelbare Führung durch die Lehrkraft brauchen, fällt es häufig schwer, im Distanzunterricht nicht den Anschluss zu verlieren. Die Gefahr, im Distanzunterricht zurückzubleiben, ist umso größer, je weniger Eltern ihrem Kind zu Hause beim Lernen und Üben zur Seite stehen (können). Der gezielte Einsatz der Fachdienste (mobiler sonderpädagogischer Dienst, Schulberatung, Jugendsozialarbeit) und die Arbeit in multiprofessionellen Teams tragen dazu bei, Schülerinnen und Schülern sehr individuell wertvolle Hilfestellung zu leisten.
Deutsch als Zweitsprache/Deutschförderung
Mit Blick auf den sehr hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund ist uns die Förderung der Sprachkompetenz ein entscheidendes und grundlegendes Anliegen.
Diese beginnt bereits mit den Deutsch-Vorkursen für die Kindergartenkinder. Die Förderung der Sprachkompetenz findet gezielt auch in der ersten und zweiten Jahrgangsstufe in den Deutschlerngruppen statt und wird – falls notwendig - im Deutsch-Förderunterricht für Kinder in der dritten und vierten Jahrgangsstufe fortgesetzt. Deutliche Förderung (Sprache, Bewegung, interkulturelles Lernen) erfahren viele unserer Kinder mit Fluchthintergrund, die häufig als Quereinsteiger zu uns an die Schule kommen, u.a. durch den Einsatz von Drittkräften. Zur Verfügung stehen uns für die Deutschförderung zusätzlich pädagogische Fachkräfte, die aus Drittmitteln finanziert werden. Seit 01.04.2019 unterstützt unsere Arbeit in allen Bereichen auch eine von der Stadt Schweinfurt bezahlte pädagogische Hilfskraft.
Emotional-soziales Lernen
Klare Regeln, viel positive Zuwendung und ein respektvoller Umgang miteinander schaffen die Grundlagen für eine Kultur der Anerkennung an unserer Schule. Unser Ziel ist es, Orientierung und Zuversicht zu vermitteln.
Soziales Lernen findet ständig statt. Durch das Aufzeigen und Erarbeiten von positiven Beispielen im Schulalltag können Kinder erfahren, wie förderliches und erwünschtes Verhalten aussieht und anzuwenden ist.
Geeignete Programme zur Steigerung von Basiskompetenzen werden mit Erfolg von Fachkräften (Jugendsozialarbeiterin, Religionspädagogin) in Zusammenarbeit mit der Klassenleiterin bzw. den Eltern regelmäßig durchgeführt.
Bei der Förderung des emotional-sozialen Lernens unserer Kinder werden die Lehrkräfte der Friedrich-Rückert-Grundschule besonders auch durch die Fachkräfte des mobilen sonderpädagogischen Dienstes gezielt begleitet.
Multireligiöse Schulfeiern für die gesamte Schulfamilie zu Beginn und am Ende des Schuljahres gehören mittlerweile zur Tradition und sind Ausdruck des respektvollen und wertschätzenden Umgangs miteinander. Sie fördern das Gefühl, einer Schulgemeinschaft anzugehören und in dieser Gemeinschaft zu Hause zu sein.
Die Teilnahme an diversen sportlichen Wettkämpfen auf Stadtebene, Schullandheimaufenthalte, Schulfeste und öffentliche Aufführungen von Schulkassen, z.B. anlässlich einer Adventsfeier im Rathaus, bieten den teilnehmenden Kindern bei entsprechender Vorbereitung durch die Lehrkräfte viele Möglichkeiten, angemessene Aufgaben und Anforderungen im sozialen Umfeld mit Freude erfolgreich zu meistern und so Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Musisch-sportliche Bildung
Im Sinne einer ganzheitlichen Förderung legen wir Wert auf die musikalische und sportliche Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler. Dies zeigt sich zum einen im differenzierten Angebot des Ganztagsschulbereichs, das beispielsweise musikalische Grundausbildung in Zusammenarbeit mit der Musikschule Schweinfurt, Instrumentalunterricht für Ukulele oder Schwimmtraining bereits für unsere Erstklässler beinhaltet. Zum anderen steht die regelmäßige Durchführung interkultureller Projekte auf dem Plan, die unsere Kinder verschiedene ästhetische Ausdrucksformen im Kontakt z.B. mit örtlichen Museen, Tanzschulen oder Komponisten live erleben lässt.
Gesundheitliche Prävention
Gesunde Ernährung und uneingeschränkte Teilhabe am Unterricht stehen in engstem Zusammenhang. Seit 2010 erhält ein Teil der Schülerinnen und Schüler täglich ein kostenloses und reichhaltiges Frühstück der Schweinfurter Kindertafel. Von allen Kindern sehr gern angenommen wird frisches Obst des Europäischen Schulfruchtprogramms und das gesunde Frühstück. Es wird zweimal im Schuljahr in den Klassen in Zusammenarbeit mit den Eltern vorbereitet. Das warme Mittagessen ist für die meisten Kinder der Ganztagsklassen ein geschätztes Highlight. Wiederholt konnten wir mit Hilfe von Rotary Schweinfurt das Projekt Gesunde Kids durchführen. Seit dem Schuljahr 2018/2019 nehmen wir außerdem an Klasse 2000 und fit4 future teil.
Der großflächige Pausenhof ist mit multifunktionalen Kletter-und Turngeräten ausgestattet und bietet mannigfaltige Möglichkeiten, sich zu bewegen und zu spielen. Ganztagsklassen erhalten zusätzliche Sportstunden. Die Kooperation mit Sportvereinen ermöglicht weitere attraktive Angebote wie beispielsweise Schwimmen, grundlegende Sportförderung und Fitness. Im Entspannungstraining werden Kinder mit Übungen vertraut gemacht, die ihre Körperwahrnehmung stärken und ihnen helfen, sich auch in Stresssituationen zu entspannen.
Elternpartnerschaft
Eltern spielen eine wichtige Rolle und werden, wenn dies möglich ist, in Entscheidungen kooperativ miteinbezogen.
Von großer Bedeutung ist die sensible Phase des Übergangs zwischen Kindertagesstätten und Grundschule im letzten Kindergartenjahr und im ersten Grundschuljahr. Der Erfahrungshintergrund, den die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen aufgrund ihrer mehrjährigen intensiven Begleitung des Kindes haben, hilft der Schule, das Kind besser zu verstehen. Hier haben sich Dreiergespräche (Kindertagesstätte, Eltern, Grundschule) als sehr sinnvoll erwiesen.
Im so genannten Rucksack-Projekt werden Mütter mit Migrationshintergrund mit den Anforderungen vertraut gemacht, die ihr Kind in der Schule erwartet. Das wöchentlich statt findende Elterntreffen wird von Fachkräften des Hortes im Schulgebäude durchgeführt und zeigt den teilnehmenden Eltern in enger Zusammenarbeit mit den Klassenleiterinnen, wie sie ihre Schulkinder unterstützen können.
Seit 2011 bietet der Elterntreff für türkische Mütter (cay bahane) den Rahmen für Vorträge schulischer und außerschulischer Referentinnen. Seit dem Schuljahr 2012/2013 gibt es in Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat zusätzlich ein pädagogisches Elterncafé für alle Eltern und seit 2015/2016 Informationsveranstaltungen für syrische Eltern.
Unser Elternbeirat bringt sich zuverlässig sehr engagiert und regelmäßig ins Schulleben ein.
Im Rahmen von Jugendsozialarbeit an Schulen bietet eine Sozialpädagogin regelmäßige Beratungsmöglichkeiten für Eltern, Kinder und Lehrkräfte an und vernetzt die Kooperation zwischen Schule, Elternhaus und Fachdiensten.
Unsere Kooperationspartner
Die Kooperation von Erziehern, Sozialpädagogen, kirchlichen Gemeindereferenten, Religionspädagogen, Pfarrern, Fachlehrern, Sonderpädagogen, Trainern aus Sportvereinen, ehrenamtlich engagierten Lesehelfern und den Lehrkräften der Friedrich-Rückert-Schule verläuft erfolgreicher, wenn Aufgaben, Einsatz, gegenseitige Erwartungen und Zielstellungen geklärt sind. Entscheidend sind auch regelmäßige, fest installierte Treffen, die einen Austausch über Erfahrungen und Vorkommnisse im Schulalltag mit Lehrkräften aus dem Ganztagsbereich und der Schulleitung ermöglichen.
Aufbau und Pflege eines außerschulischen Netzwerkes ermöglichen zusätzliche Differenzierungs- und Fördermaßnahmen
Sehr gute Voraussetzungen, um auf die Schülerinnen und Schüler in kleineren Gruppen individuell eingehen und sie entsprechend ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern zu können, schaffen vor allem in Ganztagsklassen Differenzierungsmaßnahmen durch Teamteaching oder die Teilung des Klassenverbandes überwiegend am Nachmittag. Diese zum Teil von außerschulischen Fachkräften geleisteten zusätzlichen Angebote im musischen, sportlichen und emotional-sozialen Bereich wirken darüber hinaus auch stark rhythmisierend.
Eine wesentliche Rolle spielen hier der aktive Aufbau und die Pflege eines Netzwerkes außerschulischer Förderer und Freunde der Friedrich-Rückert-Grundschule. Die Unterstützung durch Stiftungen, Sportvereine, Verbände, Musikschule und insbesondere auch die katholische und evangelische Kirche erlaubt den Einsatz zusätzlicher pädagogischer Fachkräfte, die für die Umsetzung der konzeptionellen Ziele wertvolle Arbeit leisten. Ehrenamtlich bringt sich darüber hinaus eine Gruppe von Lesementoren seit mehreren Jahren engagiert ein, um die Freude am Lesen zu vertiefen. Nachmittags wird eine außerschulische Hausaufgabenbetreuung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes angeboten. Es hat sich gezeigt, dass für die Qualitätsentwicklung an unserer Schule eine langfristige Zusammenarbeit mit den im Ganztagsschulbereich engagierten Fachkräften sowie die Beibehaltung fester Ansprechpartner bei allen Netzwerk-Partnern unserer Schule sehr gewinnbringend sind.