Rückert für Kinder - Friedrich-Rückert-Grundschule

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Friedrich Rückert und der falsche Geburtstag
Friedrich Rückert wurde am 16. Mai 1788 in Schweinfurt geboren. Sein Geburtshaus kannst du heute noch von außen anschauen. Es steht am Marktplatz, dort wo die Rückertstraße beginnt. Eine Tafel erinnert an Friedrich Rückert. Allerdings sind seine Eltern von Schweinfurt weggezogen, als er vier Jahre alt war. Zehn Jahre später kam er aber schon wieder zurück und besuchte dann für drei Jahre das (alte) Gymnasium. Seit 1890 steht das Rückertdenkmal auf dem Marktplatz. Es zeigt Friedrich Rückert als älteren Mann mit einem dicken Buch auf seinen Knien. Zu seinem Geburtstag gibt es eine nette Geschichte: Bis ins hohe Alter glaubte Friedrich Rückert, dass er am 16. Mai 1789 geboren wurde. Erst ein Schreiben von der Stadt Schweinfurt teilte ihm mit, dass es schon ein Jahr früher war.

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Jedes Kind kennt heute das Spiel „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“. Wenn Kinder früher nicht brav waren, machten ihnen ihre Eltern Angst: „Sei brav, sonst holt dich der schwarze Mann.“ In Neuses bei Coburg war das anders. Da lebte Friedrich Rückert die meiste Zeit seines Lebens. Wenn dort die Kinder nicht brav waren, sagten die Mütter: „Sei brav, sonst holt dich der Rückert!“ Friedrich Rückert war damals nämlich nicht nur ein großer und sehr bekannter Dichter. Er war ungefähr zwei Meter groß. Ein wirklich „großer“ Mann - besonders wenn man bedenkt, dass die Menschen früher noch viel kleiner waren als wir heute. Mit seinem langen Haar und der schwarzen Kleidung, die er gerne trug, wirkte er noch größer und beeindruckender.

Felix Dahn, ebenfalls ein Dichter, beschreibt ihn später einmal so:

"Hühnenhaft mit mächtigem Haupt
voll langer, weißgrauer Haare
wandelte er durch das Rosenbeet des Familiengutes,
an einem seiner 10.000 Gedichte und Verse sinnend."



Dichten statt sprechen

Friedrich Rückert hat tausende von Gedichten geschrieben. Fast hat man das Gefühl, dass er lieber dichtet als „normal“ zu sprechen. Es gibt von ihm Gedichte zu allen möglichen Themen. So dichtet er für einen 40. Geburtstag, über ein Kamel, über den Frühling, die Liebe,... Sogar ein Rätsel und ein Gedicht über Schweinfurt sind unter den zahllosen Gedichten:

Hättest Mainfurt,
hättest Weinfurt heißen können,
weil du führest Wein,
aber Schweinfurt,
Schweinfurt sollt es sein.



Ein Rätsel

Es ist der Name einer Frucht,
die zwar dem Gaumen wohlbehagt;
doch wo sie sich dem Ohr vereint,
da wird darüber nur geklagt;
und wer sich die gefallen lässt,
der ist das, was der Name sagt.


Aber auch sehr traurige Ereignisse in seinem Leben versucht er in Gedichten zu verarbeiten. Seine Kinder Luise und Ernst sterben kurz hintereinander an Scharlach, eine Krankheit die heute ganz leicht zu heilen ist. In seiner unendlichen Trauer verfasste Rückert viele traurige Gedichte, die sogenannten „Kindertotenlieder“. Es sind über 400 Stück.
Einmal nisteten Schwalben in seinem Arbeitszimmer. Er ließ das Nest nicht entfernen. Seine Frau musste alle Möbel abdecken. Dann betrat er das Zimmer nicht mehr, bis die kleinen Vögelchen ausgeflogen waren. In dieser Zeit dichtete er mehrere Schwalbengedichte:

Die Schwalb' ist angekommen,
Und in Besitz genommen
Hat sie ihr altes Nest.
Es hanget noch und schwebet
An seinem Ort, sie klebet
Mit neuer Kunst es fest.

Sie lässt sich's nicht verdrießen,
Die Lücken rings zu schließen,
Und brütet freudenreich.
Wohlauf, du mein Gemüte,
Nicht über Kummer brüte,
Und tu's der Schwalbe gleich!
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